Bücherei verwandelt sich in Kräutergarten - Nationalbibliothek speichert Begleitbroschüre
Aktualisierung: Gemeindebücherei belegt 2. Platz beim Kreisumweltschutzpreis
Den Bericht finden Sie als pdf-Dokument in den BNN und des Landkreises Karlsruhe.
Text/Foto: Natalie Nees - Badische Neueste Nachrichten, 3. August 2018
DIE FENSTER DER BIBLIOTHEK in Forst hat Leiterin Edina Bärwald mit vielen kleinen Helfern und 21 Kästen mit rund 80 Kräutertöpfen in eine Insektenbar verwandelt.
Forst. Grace ist mächtig stolz auf ihre Leistung: Die erst Dreijährige hat am Projekt „Die Gemeindebücherei blüht auf“ in ihrer Heimatgemeinde Forst teilgenommen und nun nach ein paar Wochen sind die Pflanzen richtig schön gewachsen – sie sprießen und gedeihen. Grund genug für Bibliotheksleiterin Edina Bärwald mit ihren jungen Schützlingen sowie der Mitarbeiterin Sophie Schwaab und Caroline Rothenberger, der Mama von Grace, das Pflanzprojekt zu reflektieren.
„Wir wollten etwas Mehrschichtiges schaffen“, erinnert sich die Bücherfachfrau, die in ihrer Freizeit ein großer Kräuterfan ist. So lag es nahe, die Fenster der Bibliothek mit Kräuterkästen zu versehen. Unter der tatkräftigen Mithilfe der Knirpse im Ort entstanden kleine Naturoasen, direkt riech- und erlebbar an den Fenstern der Bücherei.
Die Zahlen dazu können sich sehen lassen: Insgesamt wurden in 21 Kästen rund 80 Kräutertöpfe mit 41 verschiedenen Arten gepflanzt. In liebevoller Kleinarbeit sind dazu Beschriftungen in nostalgischer Art gefertigt worden.
Salbei, Minze, Oregano, Basilikum und vieles mehr lädt seither zum Schnuppern und Pflücken ein. Für letzteres wurden extra kleine Papiertüten gestaltet, in denen Büchereibesucher sich ihre
ganz eigene Kräutermischung abschneiden und mitnehmen können. „Die Kräuterkästen haben schon viele Gespräche angeregt“, berichtet Edina Bärwald. So lernen die Besucher zum Beispiel unbekannte
oder seltenere Sorten kennen wie Jiaogulan, das „Kraut der Unsterblichkeit“. Dies soll ein echter Alleskönner aus China sein, herzstärkend, Cholesterin senkend und blutbildend. Eine wahre
duftende Pracht ist die Zitronen-Verbene und die bunte Ananasminze eignet sich hervorragend zur Teebereitung bei Magenverstimmungen.
Das Kräuterprojekt im Ortskern von Forst ist ein echter Erfolg, freuen sich die Initiatoren: Es lockt Insekten an, duftet betörend, verschönert die Fassade, macht neugierig auf Natur und
spornt zum Nachmachen an. Schließlich sind die Grundutensilien wie Erde und Kräutertöpfe günstig und simpel, das Ergebnis dafür umso beeindruckender, wie die Kästen in der Bibliothek in Forst
zeigen. Besonders stolz ist Edina Bärwald auf die begleitende Broschüre, die sie gestaltet hat. In „Kräuter to go“ gibt es einen Überblick welche Pflanzen verwendet wurden, ihre Eigenschaften
und Wirkungsweisen werden erklärt. Die Broschüre fand jetzt sogar die Aufmerksamkeit der deutschen Nationalbibliothek: Diese hat das kleine Heftchen dort dauerhaft als Broschüre abgespeichert,
worüber man in Forst natürlich mächtig stolz ist.